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1. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 351

1877 - Berlin : Herbig
Deutschland, Joseph Il, Der Norden. 351 1785. Kaiser Josephs Projekt eines Ländertausches, wonach Karl Theodor ganz Baicrn an Oesterreich ab- treten und dafür die österreichischen Niederlande (Belgien) aufser Luxemburg und Namur als Königreich Burgund erhalten soll. Frankreich verhält sich gleichgültig, Kussland unterstützt das Projekt und sucht durch Zureden und Drohungen den bairischen Thron- erben, den Pfalzgrafen von Zweibrücken, zur Einwilligung zu be- wegen. Dieser wendet sich um Hülfe an Friedrich den Grofsen, welcher noch ein Jahr vor seinem Tode (1786,17.Aug.) den 1785 (Juli). Deutschen Fürstenbund zwischen Preußen, Kur-Sachsen, Hannover zu Stande bringt, dem dann Braunschweig, Mainz, Hessen-Kassel, Baden, Mecklenburg, Anhalt und die thüringischen Länder beitreten. Widersetzlichkeiten gegen Josephs Reformen in den österreichischen Niederlanden und in Ungarn. Die Aufhebung der Verfassung von Brabant bewirkt einen Aufstand der belgischen Provinzen (1789). Krieg mit den Türken (s. S. 356). Tod Josephs (1790). 1790—17955. Leopold Ii. Kaiser, Josephs Bruder und Nachfolger, überwältigt den bel- gischen Aufstand, stellt aber zugleich die alten Verfassungen und Privilegien her. Durch die Conferenzen in Reichenbach wird ein Krieg mit Preußen abgewendet, welches (31. Januar 1790) einen Vertrag mit den Türken abgeschlossen hatte, um denselben günstigere Friedensbedingungen von Oesterreich uncl Russland zu erwirken (vgl. S. 356). §. 4. Dänemark, Schweden, Russland, Polen. Dänemark (mit Norwegen), seit Beendigung des Nordischen Krieges im vollständigen Besitz Schleswigs, erfreut sich unter Friedrich Iv., Christian Vi., Friedrich V., Christian Vii. (Graf Bernstorjf Minister) eines langen inneren und äufseren Friedens. Unter dem schwachen Christian Vii. revolutionäre Reformversuche nach Art Kaiser Josephs Ii. durch den Deutschen Struensee (geb. in Halle, Arzt in Altona, Reisebegleiter des Königs, Erzieher des Kronprinzen, Günstling der Königin Karoline Maihilde, Premier- minister, Graf), welcher 1772 durch eine Verschwörung (Königin Mutter Juliane Marie) gestürzt und mit seinem Frcundo Brand enthauptet wird. — Die Streitigkeiten mit der Holstein-Gottorpschen

2. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 363

1877 - Berlin : Herbig
Portugal, Italien. 363 einem gowissen Grade von Macht gelangt, dann aber durch elende Verwaltung vorarmt und durch einen Handelsvertrag mit England vollständig in dessen Abhängigkeit gerathen. Unter der Regierung Josephs L Emcmuel (1750— 1777) versucht dessen Minister Carvalho, Marquis von Pombai, revolutionäre Reformen im Geiste des Jahr- hunderts und in demselben Sinne wie später Joseph Ii, (s. S. 349). Nach dem furchtbaren 1 755. Erdbeben von Lissabon, bei dem 30,000 Menschen umkommen, lässt Pombal den zerstörten Theil der Hauptstadt prächtig wieder aufbauen. Ein misslungener Mordversuch gegen den König (1758) gibt den Vor- wand zur Vertreibung der Jesuiten aus Portugal (1759) und dem Minister Pombal eine willkommene Gelegenheit, sich aller seiner Feinde zu entledigen. Der Tod des Königs führt Pombals Sturz und die Aufhebung seiner Reformen herbei. (Der Orden der Jesuiten war 1773 aufgehoben worden, s. S. 365). Pombal zum Tode verurteilt, aber begnadigt. §. 7. Italien. Die Herzoge von Savoyen und Piemont, seit dem Utrechter Frieden Könige, seit 1718 Könige von Sardinien (s. S. 335), wissen auch im 18. Jahrhundert durch kluge Benutzung der politischen Umstände ihr Gebiet zu erweitern. Sie erwerben im österreichischen Erbfölgekriege (s. S. 339) beträchtliche Landstriche von Mailand. Die Republik Genua hatte fortdauernd ihre Freiheit und Unab- hängigkeit gegen übermächtige, nach dem Besitz ihres Gebiets lüsterne Nachbarn (Savoyen, Frankreich, Oesterreich) zu verthei- digen. Im Jahre 1730 empören sich die Einwohner der seit dem 14. Jahrhundert unter genuesischer Herrschaft stehenden Insel Corsica. Nach langem, Wechsel vollen Kampfe, während dessen ein deutscher Abenteurer, Baron Neuhof aus Westfalen, kurze Zeit als König Theodor I. von Corsica auftritt (1736), rufen die Genuesen die Fran- zosen zu Hülfe, die sich mit grofser Mühe und unter blutigen Kämpfen (namentlich gegen Paoli) der Insel bemächtigen, welche die Genueser ihnen 1768 abtreten. In der Republik Venedig tritt in Folge des starren Festhaltens an dun alton aristokratischen Formen politische Versumpfung und

3. Die mittlere und neue Welt - S. 279

1873 - München : Lindauer
ftorff dem Alteren einen vortrefflichen Ratgeber und Minister. Gegen das Ende seiner Regierung drohte Dänemark große Gefahr von Seite Rußlands, indem 1762 der Sohn des gegen Dänemark feindlich gesinnten Herzogs Karl Friedrich von Holstein-Gottorp unter dem-Namen Peter Iii den russischen Tron bestieg. Auf Friedrichs folgte fein schwachsinniger Sohn 1 Christian Vii (1766—1808), welcher 1770 den um Dänemark hochverdienten Grafen von Bernstorff den Alteren enttteß und ihn durch Struensee ersetzte, der 1768 seine Stelle als Stadtphystkus in Altona aufgegeben hatte und als Arzt in den Dienst des Königs getreten war. Struensee machte sich binnen kurzer Zeit durch seine unüberlegten und gewaltsamen Reformen so verhaßt, daß er 1772 mit seinem Freund Brandt das Blutgerüst besteigen mußte; seine Gönnerin, die Königin Mathilde K aroline, des englischen Königs Georg Iii Schwester, ward gefangen gesetzt und aus dem Lande verwiesen. Bald darauf (1773) ward der langjährige Strert zwischen Dänemark und dem Hause Holstein-Gottorp beigelegt, indem Dänemark von Holstein vollends Besitz ergriff und dafür Oldenburg der jüngeren Linie des Hauses Holstein-Gottorp als Herzogtum überließ. Unter der seit 1784 bestehenden Regentschaft des Kronprinzen Friedrich (des nachmaligen Königs Friedrich Vi) ward durch den Einfluß, welchen der Graf von Bernstorff der Jüngere als Minister gewann, die innere Reorganisation durchgeführt, aber der 1789 gegen Schweden geführte Krieg, zu welchem Rußland gedrängt hatte, endete ohne Gewinn, und in Folge der französischen Kriege,' bei denen sich Dänemark nicht aller Teilnahme entschlagen konnte, mußte König Friedrich Vi (1808—1839) im Frieden zu Kiel 1814 Norwegen gegen Rügen und den Rest von (Lchwedisch-Pommern abtreten, der 1815 an Preußen gegen Lauenburg ausgetauscht wurde (s. S. 216 und 218). Friedrichs Iv Vetter und Nachfolger Christian Viii (1839—1848) wollte die bei dem kinderlosen Absterben seines Sohnes Friedrich zu erwartende Trennung Schleswig-Holsteins von Dänemark durch Einverleibung beider Herzogtümer in den dänischen^Staat verhüten, starb aber vor Ausführung dieses Planes. Sein Sohn Friedrich Vii (1848-1863) führte diesen Plan aus, indem er am 28. Januar 1848 für Dänemark und Schleswig-Holstein eine G esamtstaatsversassun g erließ, aber der Herzog Christian von Augustenbnrg, dessen Linie sich 1559 von der königlichen Linie abgezweigt hatte (s. d. genealog. Tafel S. 278), erhob dagegen Einsprache, weil hiedurch sein Haus für den Fall, daß der kinderlose König Friedrich Vii die dänische Krone auf den Herzog Christian von Glücks bürg (diese Linie hatte sich 1627 von der Angnstenburger Linie abgezweigt (s. d. geneal. Tafel S. 278)

4. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 317

1868 - München : Lindauer
317 Bayern unter Karl Theodor. bachischen Hausverträgen gemäß nach dem Tode des kinderlosen Kurfürsten Max Iii Joseph die bayerischen Lande als Erbe zu- gefallen waren, traf am 2. Januar 1778 in München ein und wurde hier vou den Behörden und dem Militär, die zwei Tage vorher den Eid der Treue in die Hände des pfälzischen Gesandten geleistet hatten, als Herrscher begrüßt. Bayern und Pfalz, 448 Jahre von einander getrennt, standen jetzt wieder unter Einem Regenten und wurden zusammen „Knrpfalzbayern" genannt. Der neue Kurfürst war kaum einige Tage in München, so vernahm man schon, daß zu gleicher Zeit zwei österreichische Heere in Bayern eingebrochen seien, das eine in Niederbayern- Straubing das andere in die Oberpfalz, um für Oesterreich An- spruch auf bayerisches Gebiet geltend zu machen. Von den Bayern wußte keiner dieses Beginnen Oesterreichs zu erklären, nur der Kurfürst Karl Theodor und einige seiner vertrauten Näthe, darunter sein erster Staatsminister, Heinrich Anton von Beckers, und sein Gesandter am Wiener Hofe, Freiherr von Ritter, kannten die Ursache. Der österreichische Minister Graf Kaunitz hatte schon vor dem Jahre 1777 einen kühnen Plan entworfen, dessen Gelingen von der Person des Kurfürsten Karl Theodor abhing: Karl Theodor sollte Bayern an Oesterreich abtreten und dafür die Niederlande nehmen, an die sein Jülich grenzte. Karl Theodor, dem München, die Hauptstadt Altbayerns, herzlich zuwider war und Mannheim und Düsseldorf, an die ihn die Erinnerungen seiner lustig verlebten Jugend fesselten, über Alles gingen, zeigte sich dem Vorschläge nicht abhold, aber die Ausführung desselben machte die äußerste Vorsicht nöthig, weil eine Vergrößerung Oesterreichs um ganz Bayern die Eifersucht nicht blos Frankreichs und Rußlands, sondern auch und insbesondere die Preußens erregt und einen Krieg veranlaßt hätte. So willkommen dieser auch dem jungen Kaiser Joseph Ii (1765 — 1720) war, so sehr wurde er von der noch lebenden Kaiserin-Mutter Maria-Theresia zu ver- meiden gesucht. Nun ließ Joseph sich von dem schlauen Kaunitz, der überall Rath wußte, bestimmen, alte Ansprüche Oesterreichs ans einen Theil von Bayern geltend zu machen.

5. (Pensum der Obertertia): Die brandenburgisch-preußische Geschichte, seit 1648 im Zusammenhange mit der deutschen Geschichte - S. 42

1886 - Berlin : Weidmann
42 Friedrich T. Lorbeers und des Blitzes, welche Belohnung und (Strafe bedeuten^ Die Festlichkeiten der feierlichen Krnung in Knigsberg am 18. Januar 1701 waren beraus glnzend. Der König fetzte sich, selbst und feiner Gemahlin Sophie Charlo-tte die Krone auf und lie sich danach von zwei zu Bischfen ernannten Geistlichen falben; ebenso seine Gemahlin. Dann folgten groartige und prunkvolle Feste, die erst in Berlin ihren Abschlu erreichtem Lndercrwerbungen. [3)ie oranische Erbschaft.^ Weder durch den spanischen Erbfolgekrieg, noch durch den gleichzeitigen nordischen Krieg (f. 31) hat Friedrich I. neues Land hinzuerworben; die Friedensschlsse beider Kriege brachten erst seinem Nachfolger einen territorialen Zuwachs. Dagegen kam durch den Tod des kinderlosen Wilhelm Iii. von Drniert ein Teil der sogenannten oranifchen-Erbschaft an Friedrich I. als Sohn der oranifchen Luife. Es waren dies die Grafschaften Mrs und Lingen sowie das Frstentum Neufchatel und Valengin^). Endlich kaufte der König einen Teil der Grafschaft Tecklenburg an der Ems. b) Regierung im Innern. 3(X Friedrichs Minister. ^Danckelmann. Kolb von Warten-berg.] In den ersten zehn Regierungsjahren Friedrichs Iii. stand der tchtige und rechtschaffene Eberhard von Danckelmann an der Spitze der Staatsverwaltung; fein schroffes Wesen und die Rnke seiner Neider fhrten aber feinen Sturz herbei; er.wurde viele Jahre lang in Haft gehalten und erft*unter der folgenden Regierung wieder in volle Freiheit gefetzt. An feine Stelle trat der unwrdige Kolb von Wartenberg, ein geschmeidiger Hofmann, der durch immer neue und erhhte Steuern das Volk hart bedrckte, teils um die groen Kosten fr die Kriege und die verschwenderische Hofhaltung, zu bestreiten, teils um sich selbst ein enormes Vermgen zu beschaffen. Seine Miwirtschaft, dazu Hungersnot und eine Pest (17091711) brachten das Land in eine verzweifelte Lage; Städte und Drfer verarmten, und weite Strecken blieben unbebaut. Zu spt erst erkannte der König, wie schlecht er mit Wartenberg beraten gewesen, und entlie ihn (1710) aus dem Amte. Heerwesen. Friedrichs Armee gegen 50 000 Mann hatte sich allenthalben ausgezeichnet, in den Niederlanden, am Rhein, am ') Mrs im Regbzk. Dsseldorf; Lingen an der Ems im Regbzk. Osna--brck; 9ieufchatel (Neuenburg) und Valengin in der Schweiz.

6. Bd. 2 - S. 418

1854 - Leipzig : Engelmann
418 Napoleon Bonaparte's Machtherrschaft. in einem Schlachtbericht dieser Armee bedeutenden Anlheil am Siege zuschrieb, sich des Kaisers Ungnade zuzog. tz. 761. Der Volkskrieg in Tyrol. Das Tyroler Gebirgsland, dessen biedere einfache Bewohner mit großer Treue an Oestreich hingen, war im Pr es b urg e r Fri e d en an Bayern gefallen. Ein neuer Name (Süd- bayern), eine neue Eintheilung in Kreise, die veränderte Organisation der Verwaltung, der Justiz, des Stiftungswesens, höhere Besteuerung (Stem- pel), Abschaffung der alten Verfassung, neue Mauthverhältnisse und vor Allem die verhaßte Conscription erzeugten um so größeren Unwillen, als dem Lande der Beistand des alten Zustandes zugesichert worden. Grobe Beamte steigerten durch Rücksichtslosigkeit und brutales Benehmen die Unzufrieden- heit und feindselige Stimmung dermaßen, daß es den Oestreichern nicht schwer siel, beim Wiederausbruch des Kriegs die Tyroler durch Versprechun- gen zum Aufstand gegen die Bayern und Franzosen zu bewegen, zumal da die über Bayerns religiöse Neuerungen und kirchliche Gewaltschritte ge- reizte Priesterschaft ihren großen Einstuß auf das bigote, leichtgläubige Volk zu Gunsten des stammverwandten Nachbarvolks anwendete. Der östreichische Feldherr Chafteler zog ihnen mit einer Heerabtheilung durch das Puster- thal zu Hülfe, wurde aber dafür als Urheber und Förderer der Empörung von Napoleon geächtet und mit dem Tode bedroht. Im Vertrauen aus östreichische Hülfe griffen Tyrols Gebirgssöhne zu den bekannten Büchsen und richteten, gleich den Spaniern, von den Berghöhen und Schluchten ihres Landes das sicher treffende Rohr auf die Franzosen und Bayern, um Gut unv Blut für die alten Einrichtungen der Väter zu wagen. An ihrer Spitze stand Andreas Hofer, Sandwirth im Passeyrthale, ein Mann von hohem Ansehen bei seinen Landsleuten, sowohl wegen seiner Körpersiärke und Tapferkeit als wegen seines religiösen Elfers, seiner vaterländischen Ge- sinnung und seines ehrenfesten Charakters. Klügere und tiefer blickende Männer, wie H orm ayr, der Geschichtschreiber seines Vaterlandes und die- ses Krieges, benutzten Hofers Einfluß auf die Tyroler, um die Volksbewe- gung über das ganze Land und das benachbarte Vorarlberg zu verbreiten. Neben Hofer war der kühne, starke und schlaue Speckbacher, „der Mann 12.April, von Rinn," die Seele des Aufstandes. Schon war Innsbruck in den Händen der Tyroler, schon hatten die Bayern Deutsch-Tyrol geräumt, schon waren zwei Abtheilungen der feindlichen Truppen zu schimpflichen Ca- pitulationen gezwungen worden, als die Nachricht von dem Waffenstillstand von Znaym Entmuthigung und Unschlüssigkeit unter den Insurgenten er- zeugte. Dennoch setzten die heldenmüthigen Tyroler den Krieg fort. Die Schützen minderten die Reihen der Feinde, während die Weiber Steinblöcke und Baumstämme von den Höhen herabwälzten. Die Franzosen rächten den Tod ihrer Brüder und Bundesgenossen durch Sengen und Brennen, und durch Ermordung aller, die in ihre Hände sielen. Hofer leitete als

7. Die Ausgestaltung der europäischen Kultur und deren Verbreitung über den Erdball (Die Neuzeit) - S. 119

1912 - München : Oldenbourg
Die Nordstaaten. Die Südstaaten. 119 3. Dänemark (mit Norwegen und Island) bekam das früher durch Erbteilung verlorne Gottorpsche Schleswig zurück (S. 90) und er- 1720 warb auch das Gottorpsche H o l st e i n wieder, auf das die zur Regie- 1767 rung in Rußland berufene ältere Linie Gottorp verzichtete; dafür trat das dänische Herrscherhaus sein Stammland Oldenburg an eine jüngere Linie Gottorp ab, aus der auch die schwedischen Könige (feit 1751) hervorgingen. Im Innern erwies sich die Verwaltung des ausgeklärten Ministers Bern- seit 1751 storffals segensreich, besonders für Kunst und Wissenschaft; Klopstock z. B. wurde nach Kopenhagen berufen und erhielt ein Jahrgeld zur Vollendung des Messias. Später gelang es dem deutschen Leibarzt des geistesschwachen Königs Christian Vii. (1766—1808), Struensee, Bernstorff zu verdrängen und selbst Minister zu 1771 werden. Doch wurde Struensee wegen seiner überstürzten Reformen schon nach Jahresfrist durch eine Adelsverschwörung beseitigt und dann grausam hingerichtet. 1772 b) Die Südstaaten. 1. Italien zerfiel noch immer in verschiedene Kleinstaaten teils unter bonrbonischen Herrschern (Neapel-Sizilien, Parma-Piacenza) teils unter habsburgifcheu (Mailand-Mantua, Toskana). Nationale Staaten waren Modena unter dem Hause Este (—1796), die niedergehenden Handelsrepubliken Venedig und Genuas sowie das aufstrebende Savoyen-S a r -d i n i e n. Der Kirchenstaat wurde während des 18. Jahrhunderts wenig in weltliche Händel verwickelt. Dafür ließen sich die Päpste, wie der wohlmeinende Innozenz Xii., die Kirchenzucht und die Armenpflege angelegen sein und wendeten, 11700 wieclemens Xii., ihr Augenmerk auf die Vermehrung der Kunstschätze und f 1740 die Bereicherung der wissenschaftlichen Sammlungen. So blieb Italien nach wie vor der Mittelpunkt des Kulturlebens. Gegen Ende der Regierungszeit P ius' Vi. f 1799 wurde der Kirchenstaat nebst Gesamtitalien bereits in die Wirren der französischen Revolution hineingezogen. 2. Spanien unter den Bourbonen suchte vergeblich seine verlorne Bedeutung wiederzugewinnen. Auch der Zusammenschluß der bour-bonischen Höfe durch den „Bourbonischen Familientraktat" (S. 105) änderte 1761 wenig an der Machtstellung der beteiligten Staaten. Unter Karl Iii. (1759—1788), dem zweiten Sohne Philipps V., erhielt Spanien durch sein Eingreifen in den Nordamerikanifchen Freiheitskrieg (zugunsten der Amerikaner) von den Engländern zwar nicht Gibraltar, wohl aber Menorca und Florida zurück. Die innere Regierung Karls Iii. wurde 1783 durch die Aufklärungsideen beeinflußt, was sich in der Vertreibung der Jesuiten u. ä. Maßregeln äußerte. Der schwache und unfähige Karl Iv. 1) Genua konnte z. B. das aufständische Korsika nicht unterweisen und verkaufte es deshalb an Frankreich (1768).

8. Die neuere Zeit - S. 123

1872 - Paderborn : Schöningh
123 — Ludwigs Xiv. wichtigste Verbündete waren der bayerische Kurfürst Max Emanuel, welcher durch die Aussicht auf einen Theil der spanischen Niederlande, deren Statthalter er damals war, gewonnen wurde, und der gleichfalls aus dem baierischen Fürstenhause stammende Kurfürst von Köln. — Die Fürsten im Norden und Osten Europas waren durch den gleichzeitig ausbrechenden nordischen Krieg an wirksamer Theilnahme für die eine oder andere Partei verhindert. So waren fast alle europäischen Staaten, wie niemals vordem, durch zwei grosse Kriege in Anspruch genpmmen. Der Kriegsschauplatz im spanischen Erbfolgekriege war wegen der Zahl der streitigen Länder und der gegen Frankreich verbündeten Mächte weit ausgedehnter als in irgend einem früheren europäischen Kriege. In Italien, in Deutschland und in den Niederlanden, in Spanien und Frankreich wurde gekämpft. Der grossartigen Kraftanstrengung auf beiden Seiten entsprach die Tüchtigkeit der Feldherrn. Markgraf Ludwig von Baden, der siegberühmte Eugen und der als Staatsmann wie als Feldherr gleich bedeutende englische General Marl-borough standen Catinat, Villars, Vendöme und dem unfähigen Villeroi, einem Günstling der Frau von Maintenon gegenüber. Auf dem Hauptschauplatz des Krieges, in Italien, Deutschland und den Niederlanden, kämpften besonders die grossen Feldherrn Eugen und Marlborough und zwar zuerst jeder für sich, dann vereinigt (Hochstädt), darauf wieder getrennt (Ramillies, Turin) und endlich wieder vereint (Oudenarde, Malplaquet). John Churchill, der nachmalige Herzog von Marlborough, wurde 1(150 zu Ash in der Grafschaft Devon geboren. Er besuchte die Paulsschule in London und entdeckte beim Lesen des römischen Kriegsschriftstellers Vegetius seine entschiedene Neigung für die kriegerische Laufbahn. Wegen seiner schönen Gestalt und seines gewandten Benehmens wurde er Page des Herzogs von York, des nachmaligsn Königs Jacob Ii. Als Freiwilliger machte er 1666 einen Zug nach Tanger mit. Als das englische Cabinet Ludwig Xiv. Hülfstruppen zur Unterwerfung der Niederlande sandte, ging auch Marlborough dahin ab und erlernte unter Turenne, Conde und Vauban die Kriegskunst. Im Anfange der Regierung Jacobs Ii. unterdrückte er durch seine umsichtige Thätigkeit den Aufstand Monmouths. Später aber verliess er treulos seinen bisherigen Gönner und ging mit seiner Heeresabtheilung zu Wilhelm Iii.

9. Alte Geschichte - S. 170

1872 - Mainz : Kunze
170 $m Mre 72 fchlug er ihn bei (S ab ir a und oottenbete in brei ^a^ren die (Eroberung oon ^ontu§, fo baft 3jli%ibateg nach 2lr? menien gu feinem ©chraiegerfohne Stigrane§ fließen muftte. 2ll§ biefer die 2lu§lieferung oerraeigerte, Begann Suculluä den armenis fcfjen ^rieg 69 und fiegte bei £igranocerta. Sdann gog er, obgleich Meuterei in feinem £>eere auäbradf), 68 gegen Slrtayata/ die £auptftabt non ©rofjarmenien und befiegte in der Mhe der= fetben den 3)£itf)ribate3 nebft £igrane3. 9^un raenbete fidh ba§ ©lücf, die ©otbaten, ungufrieben über den langen ferneren ^arfc^ burd) die entfernten unbefannten ©egenben empörten ftd) und nöt|ig= ten it;n gum D'tüdjuge über den £igri3 nadfj ^jtefopotamien, too er fein Winterquartier nahm. 5ftitf)ribate§ geroann baburch 9)?uth, fe^rte um und eroberte toieber, nachbem er die mit fdtjmadfjen Strup? pen gurücfgelaffenen Unterfelb^errn be3 Sucuttuö gefdtjlagen, fein Königreich ^ontu§. Sucuttus §atte fiel) burdf) den ©cfjutj, den er den 23etöofynern der römifdejen Sßroütngen gemährte, den ^afc der römifd)en bitter, der Ijabfücfjtigen 23ebrü<Jer der afiatifcfjen ^ßrooingen gugejogen und erhielt burcf) ihren (Sinflujs feine Abberufung. 2ln feiner ©teile erhielt 66 in $olge der lex Manilia ((Sicero’3 3£ebe) ^ßompejug den Oberbefehl. 9lu§ (Silicien, roo er nodj feit der 93eenbigung be§ ©eerduberfriegeä ftanb, rücfte er gegen ^Jiit^ribate§ oor und befiegte benfeiben in • einer nächtlidjen ©dfjlacht am (Supfjrat in der smfje der oon^ßornpejug nunmehr gum^lnbenfen an feinen ©ieg gebauten ©tabt ^fticopolig in Kleinarmenien (66). üftitfjribates floh nach (Jold)i3. ‘pompejuö gog barauf gegen die ^auptftabt beä £igrane§, ?lria):ata; biefer oerlief; die ©adtje feinet ©chroiegeroaterg, unter= rcarf sich und trat feine @roberungen ©grien, ^önicien zc. ab. darauf toanbte fic^ ^ßompejuö toieber gegen 3ftithribate3 und unter= j toarf auf dem Sserfoigungäguge die 'Mlbaner und Oberer, ^>rte a^er am $luffe 5p^afi§ um. ^ßompejuä ^ielt barauf 64 einen Slriumphsug burdf) 2lfien, orb= nete oljne ©rmddptigung oon ©eiten be3 ©enateä die 25er|ättniffe, machte ©grien, too die ©eleuciben ^errfc^ten, gur römifdejen $ßro= oing, entfdjieb in ^atäftina ^^ronftreitigfeiten und madjte ba§ fianb ' tributpflichtig. Tohribateä, der ftd) gu ^anticapaum auf dem taurifdjen Ghjerfones gu einem abenteuerlichen $uge nach lüftete und bagu ungeheure Opfer non feinen Untertanen erpreßte, nahm, oon einer Empörung und feinem eigenen ©ohne ^harnacc^ bebroht, ©ist 63.

10. Mittlere und neue Geschichte - S. 231

1877 - Leipzig : Senf
11. Zeitalter der unumschränkten Fürstengewalt. 231 brich durch das Gleichmaaß von Kraft und Besonnenheit schon jetzt seinen Anspruch auf wahre Heldengröße begründet, wie sein neuester Biograph, der Engländer Carlysle, überzeugend erwiesen hat. Ueber die Franzosen übernahm der einsichtsvolle Graf Moritz von Sachsen, ein natürlicher Sohn Augusts 11. von Polen und der Gräfin Aurora von Königsmark, 1745 den Oberbefehl und schlug die vereinigten Engländer und Oesterreicher 1745 bei Fontenay. Der Sohn des Prätendenten Jacob 111., Karl Eduard, landete, unterstützt von den Franzosen, 1745 auf der Küste von Schottland, um sich den Thron seiner Väter zu erkämpfen. Nach seinem Einzuge in Edinburg schlug er ein englisches Heer bei Prestonpans und drang tief in England bis Derby vor. Aber die Engländer erkannten, daß alle Vorurtheile, derentwegen die Stuarts ihr Reich verloren hatten, aus seinem Geiste nicht gewichen waren; ohne Unterstützung von ihnen mußte er nach Norden zurückweichen und trotz eines abermaligen Vortheils bei Falkirk erlitt er 1746 den 16. April durch den Herzog von Eumberland, einen Sohn Georgs 11., die entscheidende Niederlage bei Eulloden. Er flüchtete nach Frankreich und später nach Rom, wo mit seinem und seines Bruders Tode die männlichen Nachkommen der Stuarts ausstarben. Eine strenge Bestrafung des'aufruhrs, namentlich in den Hochlanden, deren alte Clanverfassung (Unterordnung einzelner Gemeinden unter kriegerische Häuptlinge) man auflöste, erfolgte. Unterdessen eroberte Graf Moritz an der Spitze der Franzosen nach dem Siege bei Raucoux 1746 die österreichischen Niederlande und näherte sich dem Gebiet der Vereinigten Niederlande, die zwar am Kriege nicht theilgenommen, aber doch Maria Theresia mit Geld beträchtlich unterstützt hatten. Dies gab Veranlassung, daß hier die Würde eines Erb-statthalters, die mit dem kinderlosen Tode Wilhelms 111. 1702 erloschen war, wiederhergestellt wurde und zwar in der Person des Hauptes der jüngeren Linie Nassau-Oranien, Wilhelm Iv., eines sehr beliebten Fürsten. Die aristokratische Parthei mußte 1747 der Leitung des Staates entsagen und die Erbstatthalterwürde wurde wiederhergestellt, und zwar in männlicher und weiblicher Linie, damit sie nicht wieder erlösche. Aber trotzdem eroberte Graf Moritz nach seinem dritten Siege über die Verbündeten bei Lawfeld 1747 die wichtige holländische Festung Maastricht. In Italien waren die Oesterreicher, obgleich hier der König von Sardinien durch das Bündniß von Worms 1743 auf ihre Seite getreten war, lange im Nachtheil gewesen, erst 1746 nach beendigtem Kriege mit Preußen konnten sie hier stärker auftreten, zumal Ferdinand Vi., Sohn und Nachfolger Philipps V. in
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